Das Feuer der Renaissance - Sonderausstellung des Schloßbergmuseums Chemnitz Das Feuer der Renaissance - Sonderausstellung des Schloßbergmuseums Chemnitz
 
Aus Anlaß des 450. Todestages von Georgius Agricola (1494 - 1555) zeigt das Schloßbergmuseum vom 19. November 2005 bis 26. März 2006 die Ausstellung "Das Feuer der Renaissance". Weit über die Biographie des berühmten Gelehrten und Chemnitzer Bürgermeisters hinaus, entrollt die Exposition ein Panorama der Renaissance im sächsisch-nordböhmischen Raum, einer europäischen Region, die im Zusammenhang mit dem Silber-Bergbau im Erzgebirge große Bedeutung innerhalb der wissenschaftlichen, ökonomischen und politischen Umwälzungen dieser Epoche erlangte.
Eisenschmelzofen aus Georgius Agricola:
Vom Bergkwerck XII Bücher, Basel 1557
koloriertes Freiberger Exemplar
Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg
Bronzemörser mit Pistill
16. Jahrhundert
Schloßbergmuseum Chemnitz
"Das Feuer der Renaissance" loderte im Enthusiasmus der sächsischen Humanisten, die das Geistesleben der Städte prägten und miteinander über Natur und Mensch stritten. Die Ausstellung zeigt, wie dieses Feuer brannte: symbolisiert im Bild des feurigen Drachen, in der Alchimistenküche, beim Apotheker, in der Schmelzhütte oder sogar in dem "Muffelofen", den der sächsische Kurfürsten August besaß.
Astrolabium (Astronomische Tafel)
frühes 16. Jahrhundert
Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg
"Der hellische Drach"
aus einer Schrift für Kurfürst August von Sachsen (1526- 1586) mit Vorschlägen zur Einrichtung eines Laboratoriums
nach 1570
Anonyme Handschrift mit ganzseitigen kolorierten Zeichnungen
Sächsisches Hauptstaatsarchiv Dresden
Die Exponate der Ausstellung bringen dem Betrachter das Leben der Stadtbürger in der reichen Bergbauregion Sachsens und Nordböhmens nahe, sie erzählen vom eifrigen Debattieren der sächsischen Humanisten, vom Streit über die natürlichen Dinge, von einer lebensgefährlichen Kur und von einem astronomischen Hobby, von Hochzeitsvorbereitungen und Eitelkeit ebenso wie vom Stolz eines Autors auf sein eben gedrucktes Buch.
Die Freiberger Trinkstubenordnung
(Ausschnitt), Öl auf Holz, 1564
Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg
Die Ausstellung präsentiert eine vielschich-
tige Kollektion kostbarer Exponate, darunter viele, die bisher nur selten oder noch nie gezeigt wurden. Dazu zählen bibliophile Raritäten, Handschriften und illuminierte Inkunabeldrucke der Chemnitzer Kloster-
bibliotheken sowie frühe und Erstausgaben von Werken humanistischer Autoren. Die Experimente der Alchimisten und Apotheker, die Arbeit der Hüttenleute dokumentieren ihre Instrumente, Geräte und Gefäße. Gezeigt werden auch die damals Planeten zugeordneten Metalle und aus ihnen gefertigte Gebrauchs- und Kunstgegenstände: Goldspitze, silberne Schnallen, Bronze- und Zinngefäße, eiserne Schlösser und Waffen, Bleiglasfenster sowie als besonderer Höhepunkt die reich verzierten Werkzeuge und Instrumente aus der Kunstkammer des Kurfürstenpaares August von Sachsen und Anna von Dänemark.
Antiphonarium speciale
Notenhandschrift auf Papier
1.Viertel 16. Jahrhundert
Stadtbibliothek Chemnitz
Das Ausstellungsprojekt wurde in enger Kooperation mit Institutionen und Museen der Region Chemnitz, des Freistaates Sachsen, der Bundesrepublik Deutschland und der Tschechischen Republik realisiert. Viele dieser Partner beteiligen sich mit Leihgaben an der Exposition.
Medaille auf Caspar Neefe (1513-1579) und Barbara Stromer (Rückseite)
1579, Goldmedaille aus der sogenannten "Neefe-Lade"
Stadtarchiv Chemnitz
Zinnschmelzofen (Ausschnitt)
aus Georgius Agricola:
Vom Bergkwerck XII Bücher
Basel 1557, Reprint
Schloßbergmuseum Chemnitz

Die Person ganz links stellt
vermutlich Agricola dar.

Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher, opulent illustrierter Katalog mit Beiträgen führender Fachleute zu Georgius Agricola, zur sächsischen Renaissance und zum Humanismus. Dieser Katalog möchte einerseits Wegweiser durch die Ausstellung sein und das Gezeigte vertiefen, gleichzeitig bietet er aber auch eine dauerhafte Dokumentation der im Ausstellungsprojekt erzielten Forschungsergebnisse zum Thema.

Angaben zur Biographie Georgius Agricolas finden Sie unter
www.georgius-agricola.de