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Chancen
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Sport heute |
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Die
Sportstrukturen der DDR wurden nach 1990 konsequent aufgelöst. Aus
den Betriebssportgemeinschaften wurden Vereine, die von den z.T. geschlossenen
und z.T. ums wirtschaftliche Überleben kämpfenden ehemaligen
Trägerbetrieben immer weniger Unterstützung erhielten; 1995 war
dieser schmerzhafte Abnabelungsprozeß weitgehend abgeschlossen. Die
Beschäftigung mit der neuen Rechtsform "Verein", mit dem kapitalistischen
rauhen Wind und der Sponsorenarbeit - all dies mußten nicht nur die
BSG-Nachfolgevereine mühsam lernen, sondern auch das Flaggschiff des
Karl-Marx-Städter Leistungssports, das nun Chemnitzer Sportclub (CSC)
hieß. Dieser Mehrspartenverein scheiterte an Strukturproblemen
und Managementfehlern. Den einzelnen Abteilungen des früheren SCK
gelang allerdings die Umstellung; sie konnten auch im wesentlichen ihre
Spitzenathleten (Lars Riedel) halten, neue hinzugewinnen (z.B. Heike Drechsler,
Ilke Wyludda, Susen Tiedke) und durchaus an die DDR-Erfolge anknüpfen.
Zentrales Problem des Sports ist jedoch in Chemnitz wie anderswo die Finanzierung. Dank der letzten Generation der DDR-Sportler war Chemnitz zwar recht erfolgreich im Einwerben von leistungsbezogenen Bundes- und Landesfördermitteln, doch bei einer anderen wesentlichen Finanzquelle, den Sponsorengeldern, ist Chemnitz durch die räumliche Entferung von den Zentralen der großen Wirtschaftskonzerne und auch durch die angespannte Situation der neuen lokalen mittelständischen Wirtschaft sehr stark gegenüber anderen Sportstädten benachteiligt. Die Sportpolitik der Stadtverwaltung kann zwar bei den Investitionen und laufenden Ausgaben im Vergleich mit anderen Großstädten durchaus eine Erfolgsbilanz aufmachen. Doch aus Sicht der finanziell meist schwach ausgestatteten Vereine ist jede Erhöhung des Mietpreises für Sportanlagen ein sehr sensibles Thema. Auch bei den Sportstätten ist in den letzten Jahren Erstaunliches geschehen. Einige der vielen Anlagen mit maroder Bausubstanz konnten bereits saniert werden. 1995 wurde der Eissportkomplex technisch grundlegend erneuert und eine vorbildliche Leichtathletik-Mehrzweckhalle im Sportforum eingeweiht. Zu diesen beiden Großprojekten hätte noch eine wirkliche Spitzenleistung des Sportstättenbaus hinzukommen sollen, nämlich das von Prof. Kulka für die Leichtathletik-Europameisterschaft 2002 entworfene Stadion. Dieser international vielfach preisgekrönte Entwurf konnte allerdings nicht realisiert werden, da der Freistaat Sachsen nicht bereit war, die Chemnitzer Bewerbung für diese Europa-Meisterschaft finanziell zu unterstützen.
Bei der Sportbekleidung und den Sportgeräten hat die Wende eine rasante Veränderung gebracht: In kürzester Zeit war das riesige Angebot des Weltmarktes auch in Chemnitz verfügbar. Immerhin hat es der führende Karl-Marx-Städter Produzent von Sportartikeln (VEB Sportgerätewerke) geschafft, sich auch unter neuen wirtschaftlichen Verhältnissen zu etablieren (Sachsensport). Verändert hat sich auch das Spektrum der Sportarten. Daß die nicht wenigen Medaillen bei Europameisterschaften, Weltmeisterschaften und Olympiaden in den letzten Jahren in den Paradedisziplinen des ehemaligen Sportclubs Karl-Marx-Stadt errungen wurden (Leichtathletik, Radsport, Gewichtheben und Eiskunstlaufen), überrascht nicht. Aber schon in der nächsten Gruppe, den auf nationaler Ebene erfolgreichen Chemnitzer Sportarten, tauchen neben Boxen, Schwimmen und Turnen, auch Triathlon und sogar der erst nach 1990 in Chemnitz neu belebte Basketball auf. Besonders erfreulich sind auch die großen Erfolge der Behindertensportler, wie der blinden Kurzstreckenläuferin Daniela Salzmann und der Schwimmerin Maria Götze. Eine ähnliche Ausweitung ist auch bei den Vereinsaktivitäten im Breitensport zu beobachten: Einige der in der DDR unpopulären Sportarten wie z. B. Tennis oder American Football haben in den ersten Jahren nach der Wende eine erstaunliche Dynamik entfaltet. Die derzeit 147 Chemnitzer Sportvereine
haben 8 Jahre nach der Wende mit rund 30.000 Mitgliedern einen guten Organisationsgrad.
Aber sie haben keinen leichten Stand, denn auf der einen Seite entsteht
Konkurrenz durch kommerzielle Angebote (z. B. Fitneßstudios) und
durch die Kommerzialisierung des Sports insgesamt. Auf der anderen Seite
entwickelt sich bei der jungen Generation eine neue, nicht vereinsgebundene
Sportszene, z. B. Streetball, Skating, Trickbike. Die Sportpolitik der
Stadt Chemnitz fördert daher in einem großen Projekt der Sportsozialarbeit
etwa 2.000 Kinder und Jugendliche in "sozialen Brennpunkten". An mittlerweile
5 Standorten finden sie Angebote für solche Disziplinen, die gerade
"in" sind, aber auch Krafträume oder Billiardtische.
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