Fabrikluft und Maschinenrhythmus 
 Die Industrialisierung
 
    
 
 
  Die Industrie bestimmte die Wirtschaftskraft und das Lebensgefühl der Stadt Chemnitz für zwei Jahrhunderte. Die Fabriken veränderten die Lebensbedingungen grundlegend, denn der Übergang von der Hand- zur Maschinenarbeit hatte vielfältige Konsequenzen. Die starke Arbeitsteilung ließ Großbetriebe entstehen, bei denen der einzelne Mensch wie das Rädchen in einem Getriebe funktionieren mußte. Von den Arbeitern und Angestellten wurde eine hohe Arbeitsdisziplin verlangt (Fabrikordnungen). Nicht mehr die Rhythmen von Jahreszeit und Tageslicht bestimmten Arbeitszeit, -intensität und -ruhe, sondern die Notwendigkeiten der Produktion. Die mit künstlichem Licht beleuchteten Hallen, die Fabrikuhr und oft auch die Stoppuhr prägten nun das Arbeitsleben. Die Fabriken veränderten auch das Wohnen: Die Industriestädte boten Arbeitsplätze und wurden rasch zu Großstädten. 
 
Stoppuhr

Der moderne Sport verdankt seinen Erfolg nicht zuletzt den von der Industrialisierung gesetzten Rahmenbedingungen: dem Lebensraum Großstadt mit seinen recht begrenzten Bewegungsmöglichkeiten, der scharfen Trennung zwischen Arbeit und Freizeit, dem minuten- und sekundengenauen Messen von Leistungen, den monotonen, bewegungsarmen und ungesunden Arbeitsbedingungen und schließlich der sozialen Trennung und dem Klassenbewußtsein von Bürgertum und Arbeiterschaft. 
 

Bohmaschine vor Fotocollage
 
 
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