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das heilige Grab als Bilderbibel kunsthistorische Einordnung die anderen "Heiligen Gräber": Esztergom, Zwickau |
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Allgemeine Angaben
Entstanden um 1480-90 Künstler: wahrscheinlich ein Meister Jorg ("JORG~EIN~KLL...") spätgotisches Schnitzwerk farbgefasst, Metallauflagen aus Blattgold und Blattsilber, Papierapplikationen, Prägedamast Maße: 1,06 m breit, 2,76 m lang, 3,72 hoch
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Sockelzone
Sarkophagähnlicher Unterbau 8 Füllbretter (1 fehlt) mit den Grabeswächtern (nach dem Matthäusevangelium): 6 schlafende Soldaten mit gotischen "geschifteten" Rüstungen und Helmen vom Typus der deutschen "Schallern"Maßwerkverblendungen 8 Konsolen mit Schleierbrett und mit zusätzlichen
neuen Metallstützen
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Hauptzone:
Schrein mit Stabgitter-Verblendung zwischen acht Strebpfeilern auf den 8 Konsolen ca. 1 m hohe vollplastische geschnitzte Figuren, gefasst, naturalistische Darstellung; Figurenprogramm nach dem Johannesevangelium : Schmalseiten: Nikodemus und Engel mit Leichentuchauf den 4 Eckkonsölchen früher 4 kleine Figuren Johannes der Täufer (in den 60er-Jahren gestohlen)im Schrein Corpus Christi: nicht erhalten |
Dachzone:
8 Kielbögen zwischen 8 Fialen mit Maßwerk und Kreuzblumen Baldachin in Zeltdachform innen als Sternenhimmel mit aufgeklebten PapiersternenFirstzierleiste mit 3 Kreuzblumen |
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Das Chemnitzer Heilige Grab ist ein Kunstwerk von internationaler Bedeutung.
Seinen kunsthistorischen Wert erhält das ursprünglich der Chemnitzer Hauptkirche St. Jakobi entstammende Werk nicht allein durch seine Seltenheit, denn deutschlandweit sind lediglich zwei der hölzernen, mobilen Heiligen Gräber" erhalten geblieben. Auch werksgeschichtlich ist es ein äußerst beachtenswertes Relikt spätmittelalterlichen Kunstschaffens, zeichnet sich doch besonders im plastischen Figurenprogramm des Chemnitzer Heiligen Grabes ein spannender Übergangsprozess von der spätgotischen Formensprache hin zum realistischen bildnerischen Schaffen der Frührenaissance ab: kann man z.B. bei den drei Marien noch vom stilisierten Typus des gotischen Weichen Stils sprechen, tritt dem Betrachter mit den realistischen Figuren des Joseph von Arimathia und des Nikodemus der individuelle Bürger (aus Chemnitz?) der Entstehungszeit des Grabes gegenüber. .. |